Geht es euch auch so? Kaum hat der Herbst begonnen, fühlt ihr euch wieder zu Wolle und Nadel hingezogen? Bei mir geschieht das jedes Jahr aufs Neue. Dieses Jahr macht es ganz besonders viel Spaß, denn meine Nadel ist keine Strick- oder Häkelnadel, es ist eine Punch Needle.
Was ist eine Punch Needle?
Eine Punch Needle sieht fast wie eine ziemlich dicke Spritze beim Doc aus, doch sticht man mit ihr nicht in die Haut sondern durch textiles Gewebe. Dabei führt man ein Garn in der passenden Stärke mit, dieses bleibt fast wie durch Zauberhand im Gewebe „hängen“. Auf der Rückseite bilden sich Schlaufen und auf der Vorderseite ist ein einfacher Stich, ähnlich dem Rückstich beim Sticken, zu sehen.
Die Schlaufenseite bildet am Ende die Vorderseite, man arbeitet also quasi blind, da man das Ergebnis erst am Schluss sieht (oder man wendet zwischendurch). Viele mögen aber auch die „einfache“ Arbeitsseite oder kombinieren beide Seiten miteinander.
Die Länge der Schlaufen kann an der Ultra Punch Punch Needle in zwölf Stufen festgelegt werden. Im Bild seht ihr Länge 4 und Länge 8 im Vergleich.
Needle Punch – Erste Schritte
Stoff in einen Stickrahmen einspannen
Um mit dem Needle Punching beginnen zu können, muss ein etwas locker oder grob gewebter Stoff, wie Canvas oder Leinen, in einen Stickrahmen eingespannt werden.
Löse dazu die Schraube, trenne beide Ringe voneinander und lege deinen Stoff über den inneren Ring.
Anschließend kommt der äußere wieder über den inneren Ring und wird mit der Schraube festgezogen. Ziehe rundherum am Stoff, um ihn zu spannen. Ziehe die Schraube dann nochmals richtig fest.
Video – So spannt man Stoff in den Stickrahmen ein
So wird das Garn in die Punch Needle eingefädelt
Jetzt fehlt noch die Nadel. Die Ultra Punch Punch Needle enthält Nadeln in drei Stärken – S, M und L, zwei Federn und zwei Einfädler. Ich benötige
für meine Wolle (Nadelstärke 3-4) die Nadel in Größe „L“. Im Anleitungsheft wird erklärt, wie diese ausgewählt und eingesetzt wird.
Nun muss die Wolle in die Nadel eingefädelt werden. Für meine Wolle (Nadelstärke 3-4) benötige ich den breiteren der Einfädler. Dieser wird von unten durch die Nadel geführt.
Am oberen Ende erscheint der Einfädler dann wieder und die Wolle kann durch die Öffnung gefädelt werden.
Nun wird am unteren Ende des Einfädlers gezogen, sodass die Wolle einmal durch die Nadel gelangt.
Die Wolle wird aus dem Einfädler gezogen, denn dieser muss nun von hinten durch das Nadelöhr geführt werden.
Die Wolle wird wieder durch den Einfädler gefädelt und kann so durch das Öhr gezogen werden.
Video – So wird das Garn in die Ultra Punch Punch Needle eingefädelt
Needle Punch – So geht es
So vorbereitet kann auch schon gepuncht werden. Dabei wird die Nadel in den Stoff gestochen und wieder so weit herausgezogen, dass sie gerade so noch den Stoff berührt.
Dann führt bzw kratzt man die Nadel ein kleines Stück (in etwa so weit, wie die Wolle dick ist) weiter über den Stoff und sticht wieder ein. So entstehen auf der Rückseite die Schlaufen.
Wichtig ist, dass die angeschrägte Seite der Nadel immer in Arbeitsrichtung zeigt, man den Faden also mit sich zieht.
Video – Needle Punch – So geht es
Kostenlose Vorlage zum Needle Punchen
Zum einfachen Einstieg habe ich euch eine Needle Punch Vorlage für einen Regenbogen mit und ohne Wolken erstellt. Außerdem enthält die Vorlage einen kleinen Kreis, mit welchem sich lustige Konfettipunkte punchen lassen. Aus beiden Vorlagen habe ich süße Kissen genäht. Wie man Kissen mit Hotelverschluss näht, könnt ihr zum Beispiel hier im Snaply Magazin nachlesen.
Das benötigst du:
- Ultra Punch Punch Needle
- Stickrahmen ab 22cm
- 0,5m Canvas Emil (mein Favorit) oder Leinen Martin
- Wolle zb Lang Yarns Quattro in den Farben offwhite, goldgelb, dunkelgrün, blau und pink
- Vlieseline zb H200
- Schere
- Stift
- Und die Vorlage
So puncht du dir deinen Regenbogen
Drucke dir als erstes die Vorlage aus.
Schneide dann deinen gewählten Stoff in die, zu deinem Projekt, passende Größe zu. Bei mir waren das 42cm x 42cm Canvas Emil in rosa. Nun wird die Vorlage auf deinen Stoff übertragen.
Dafür kannst du einen Bügelstift nutzen oder du machst es wie ich und paust die Vorlage ab. Ich habe dafür ein Lightpad, aber Tageslicht und ein Fenster reichen vollkommen aus.
Klebe die Vorlage mit etwas Masking Tape oder Tesa hinter deinen Stoff, lege beides am Fenster an und schon kannst du das Motiv abmalen. Welchen Stift du nutzt ist nicht wichtig, die Linien werden später nicht zu sehen sein.
Spanne den Stoff dann in deinen Stickrahmen ein. Achte darauf, dass der Stoff wirklich fest gespannt ist, das macht das Needle Punching viel einfacher.
Fädle die Wolle in offwhite für die Wolken in die Punch Needle ein und beginne mit der äußeren Kontur der ersten Wolke und arbeite dich von außen nach innen. Lasse zwischen den einzelnen Reihen ruhig einen kleinen Spalt frei, das sorgt dafür, dass die Schlaufen auf der Rückseite mehr Platz haben.
Wenn die Wolke gefüllt ist, schneide den Anfangs- und Endfaden nah am Stoff ab. Nun folgt die zweite Wolke.
Fädle dann die gelbe Wolle ein und beginne mit dem untersten Streifen des Regenbogens. Punche dazu wieder zuerst die Kontur und arbeite dann von außen nach innen.
Anschließend folgen die Farben grün und blau und zuletzt pink.
Löse den Stoff aus dem Stickrahmen und erfreue dich an der wunderschönen Rückseite.
Damit dein Needle Punch Werk hält, sollte es fixiert werden. Dafür bügelst du einfach ein Stück Vlieseline über deine Arbeitsseite. Alternativ kannst du auch thermofixierbaren Sprühkleber nutzen und ein Stück Stoff aufbügeln.
Nun kannst du deinen gepunchten Stoff weiterverarbeiten. Bei mir sind es Kissen geworden, was wird es bei dir?
Ich habe noch ein weiteres Regenbogenkissen gepuncht und dieses Mal die Wolken durch Pompoms ersetzt, dass findet vor allem meine Tochter toll.
Für das runde Konfettikissen habe ich einen großen 31cm Stickrahmen genutzt. Bei hellem Stoff könnt ihr dafür den Kreis aus der Vorlage nutzen und ihn ebenfalls abpausen. Mit dem dunklen Stoff klappte das nicht so gut, deshalb habe ich eine Stiftkappe und ein Stempelkissen genutzt, um die Kreise auf meinen Stoff zu bekommen.
Anschließend habe ich die einzelnen Kreise in bunten Farben gepuncht, den inneren Ring des Stickrahmens als Schnittvorlage genutzt und aus dem gepunchten Stoff sowie dem einfachen Canvas jeweils einen Kreis ausgeschnitten. Beides rechts auf rechts zusammengenäht, dabei eine Wendeöffnung gelassen und das Kissen mit Watte gefüllt. Die Wendeöffnung habe ich mit dem Leiterstich per Hand geschlossen.
Was wirst du als erstes mit der Punch Needle punchen?
Alles Liebe
Christina ♥♥♥
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Snaply entstanden.
1 Kommentare